No Project
Thomas Schirmböck
In seiner hier erstmals präsentierten “No Serie“ erweitert Kris Scholz seine Fotografie um Stellungnahmen, die er in das Bild einstellt. Texte sind wegen der unterschiedlichen Länder, in denen die Bilder ausgestellt werden, auf Englisch. Stets verbindet sich ein Begriff mit dem Wort „no“. Die Texte versehen die Bilder mit einer irritierenden Komponente, mit einem Zusatz, der Reflektion und Ausblick gleichermaßen ist. Die Doppeldeutigkeit der Begriffe ermöglicht es nicht, einen eindeutigen Bezug zwischen Betrachter, Künstler und Werk herzustellen. „no crusade“ zeigt zum Beispiel die hölzernen Pfosten eines Piers, in diesem Falle in Santa Monica, CA. Der Begriff „crusade“ ist mit „Kreuzzug“ zu übersetzen und verbindet das Bild des Piers gleichermaßen mit dem Massen-Urlaubsvergnügen und dem immer noch aktuellen und vom US-amerikanischen Präsidenten wieder in die Politik eingeführten Begriff des Kreuzzuges. Die Ablehnung beider Bedeutungsebenen ist also mindestens Statement zum Pier, dessen Pfosten der Pazifik umspült und der Weltsicht eines unsauber argumentierenden Politikers. Kris Scholz liefert in dieser Serie Bilder aus unterschiedlichen Kontinenten, aus Afrika, Nord- und Südamerika, sowie aus Europa. Er wagt damit ein Bekenntnis, das grundlegend ist und seine Ansichten zur Welt mit seinen Ansichten von der Welt verbindet.
Sein Statement: “Manchmal muss man Nein sagen, auch wenn man keine bessere Lösung anzubieten hat“ verdeutlicht, dass die Bedeutung des Künstlers nicht bei der Dekoration von Messeständen oder Museumsräumen enden darf.